Die Geschichte des Deutschen Sportabzeichen

Die Hauptversammlung des Deutschen Reichsausschusses für Olympische Spiele beschließt die Verleihung und die Bedingungen für die Auszeichnung, die zunächst den umständlichen Namen „Auszeichnung für vielfältige Leistung auf dem Gebiet der Leibesübungen“ trägt. Der Begriff Sportabzeichen wird noch vermieden, um die Turner mit einer gleichlautenden Ehrung nicht zu verärgern.

10. November 1912

In Berlin werden am 7. September anlässlich des Jugend-Spielfestes die ersten 22 Auszeichnungen vergeben, nachdem im März die Bedingungen im sogenannten Stadion-Kalender veröffentlicht worden waren. Den starken militärischen Einfluss der damaligen Zeit macht die Veränderung der Datierung deutlich. Die Urkunden wurden auf den 1. September 1913 ausgestellt, um den Sieg der Deutschen über die Franzosen an genau diesem Tag 1870 bei Sedan hervorzuheben.

07. September 1913

Die deutschen Sportverbände taten zu dieser Zeit schon ein wenig für die Gleichstellung der Geschlechter und führten das Sportabzeichen für Frauen ein. Vorausgegangen waren aber interne Diskussionen über mehr als ein Jahr. Im April 1921 wurde das erste Sportabzeichen der Frauen an Adele Schacke vom Schwimm-Verein Göttingen vergeben. Zuvor war der Name in Deutsches Turn- und Sportabzeichen geändert worden.

29. Januar 1921

Genehmigung eines Reichsjugendabzeichens für Jungen. Der Reichsausschuss für Leibesübung hatte lange gezögert, dieses Jugend-Abzeichen einzuführen. 1919 war ein entsprechender Antrag noch abgelehnt worden. Da aber mehrere Schulen ein solches Abzeichen in Eigenregie eingeführt hatten, war ein Deutschland weites Abzeichen nicht mehr zu verhindern.

14. März 1925

Genehmigung des Reichsjugendabzeichens für Mädchen

17. November 1927

Bereits im Mai 1933 übernahm der Nationalsozialismus in Deutschland auch die Kontrolle über den Sport. Das Sportabzeichen passte gut in sein Konzept zur Gesunderhaltung der Bevölkerung und entging damit der Abschaffung. Das Deutsche Reichssportabzeichen wurde am 1. Juli 1937 sogar als Ehrenzeichen staatlich anerkannt (Orden)

01. Juli 1937

Das DSB-Präsidium beschließt die Einführung eines bundeseinheitlichen Sportabzeichens für Männer, Frauen und Jugendliche. Schon im Vorfeld hatte Albert Lepa für die Wieder-Einführung des Sportabzeichens in Deutschland gekämpft. In vielen Landessportbünden hatte es schon wieder ein Sportabzeichen gegeben.

26. Mai 1951

An diesem Stichtag treten bundeseinheitlich die neu verabschiedeten Bedingungen für das Sportabzeichen in Kraft. Für alle ab diesem Termin abgelegten Prüfungen gilt das neue Regelwerk.

01. April 1952

Prüfungen können im Schulsport abgenommen werden. Damit sollen vor allem Kinder und Jugendliche für das Sportabzeichen gewonnen werden.

25. April 1953

Die Bundeswehr erhält die Prüfberechtigung in Selbstverantwortung. Mit dieser Übernahme will sich die Bundeswehr gegen den Vorwurf wehren, dass in ihren Reihen „Knobelbecher-Sport“ betrieben würde. Das Sportabzeichen wird aufgewertet, in dem es von jedem Offiziersanwärter als zwingende Aufnahmebedingung verlangt wird.

01. Juni 1956

Das Deutsche Sportabzeichen kann nun auch im Ausland abgelegt werden. Das DSB-Präsidium fasst den entsprechenden Beschluss für besondere Bedingungen, nachdem viele Anträge von Deutschstämmigen und Deutschen mit Sitz im Ausland vorlagen. Zunächst werden in den sieben Ländern Korea, Italien, Chile, Spanien, Südafrika, Argentinien und Südwestafrika Prüflizenzen ausgestellt.

26. Mai 1954

Im Bundesgesetzblatt erscheint ein Erlass, der das Sportabzeichen zur bisher einzigen gesetzlich anerkannten und geschützten Sportauszeichnung macht. Es gilt damit auch als Orden. 1952 bereits war es durch den Eintrag in ein Musterregister beim Amtsgericht Dortmund gesetzlich geschützt worden.

04. Juli 1958

Das Jugendsportabzeichen kann durch versehrte Jungen und Mädchen erworben werden. Es werden eigene Bedingungen für Menschen mit Behinderung geschaffen, beispielsweise das Tandem-Fahren für blinde Kinder.

24. Juni 1961

Einführung des Schülersportabzeichens in zwei Klassen. Die Auszeichnung in Bronze erhalten die 9- und 10-Jährigen, das Abzeichen in Silber die 11- und 12-Jährigen.

17. Januar 1969

Die Verantwortlichen wollen das Deutsche Sportabzeichen auf sich verändernde Bedingungen einstellen. Bei einer Reform werden zum Jahresbeginn 1976 neue Altersklassen und Bedingungen eingeführt. Die Leistungsanforderungen sollen dem Stand der medizinischen Forschung und der sportlichen Praxis der über 40-Jährigen angemessen sein.

1976

Innerhalb des DSB und der Landessportbünde weigerte man sich, das DDR-Abzeichen dem Deutschen Sportabzeichen gleichzustellen. Es sei anders gelagert, aber auch ein politisches Abzeichen.

24. September 1982

Das 10-millionste Sportabzeichen seit der Einführung 1913 wird verliehen. Die Ehrenauszeichnung erhält eine Frau Czeranka aus Bergkamen, Mutter von sechs Kindern.

12. Mai 1984

Das Sportabzeichen soll weiter reformiert werden. Ab Jahresbeginn 2000 können zwei Übungen auch mit Inline-Skatern abgelegt werden, eine vor allem unter Kindern und Jugendlichen mittlerweile sehr beliebte Sportart.

2000

Zum Jahresende 2001 wurde das Deutsche Sportabzeichen insgesamt 23.533.487 Mal vergeben. Das Rekord-Jahr war bisher 1999, in dem das Sportabzeichen in allen seinen Formen alleine 866.461 Mal verliehen wurde.

31. Dezember 2001
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